Am ALFA-Mobil (https://alfa-mobil.de/) informieren wir Menschen über Funktionalen Analphabetismus bzw. Geringe Literalität bei Erwachsenen. Unser Ziel ist es, Betroffene zu erreichen und sie zu motivieren, besser lesen und schreiben zu lernen. Grundlegend hierfür ist die Aufsuchende Beratung, das heißt eine sensible Ansprache und Beratung von Betroffenen, ihres mitwissenden Umfeldes sowie die Aufklärung der allgemeinen Öffentlichkeit. Hinzu kommt unser Beitrag zur Vernetzung professioneller Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die wir bundesweit vor Ort gemeinsam mit lokalen Partnerinnen und Partnern leisten. Wir besuchen bundesweit auf Einladung von Kooperationspartnerinnen und -partnern Einrichtungen wie Volkshochschulen oder Mehrgenerationenhäusern, um sie bei der Kurswerbung zu unterstützen und ihre Lernangebote bekannter zu machen. Das geschieht in einer von jährlich 160 Aktionen öffentlichkeitswirksamen Aktion mit dem ALFA-Mobil. Bei einer ALFA-Mobil-Aktion bieten unsere Mitarbeitenden gemeinsam mit einer Lernbotschafterin oder einem Lernbotschafter an einem gut sichtbaren Info-Stand Beratung sowie zahlreiche Info-Materialien sowie informative und ansprechende Werbegeschenke an. Üblicherweise wird die Aktion durch Pressearbeit im Vorfeld beworben und lokal bekannt angekündigt. Am Tag selbst gehen wir an unserem Stand in der Fußgängerzone, auf Märkten, Festen oder anderen belebten Plätzen auf Menschen zu und suchen das Gespräch mit Interessierten.
Dank der Förderung des BMBF ist das ALFA-Mobil seit 2015 bundesweit unterwegs. Zunächst startete es von Münster aus (https://alphabetisierung.de/historie/) aufgrund der hohen Nachfrage im Rahmen der AlphaDekade (https://www.alphadekade.de/) haben wir 2018 die Gelegenheit bekommen, ein zweites Büro und damit einen zweiten Standort in Berlin aufzubauen. Von hier aus fährt das zweite ALFA-Mobil, das gemeinsam mit dem ALFA-Mobil in Münster pro Jahr 160 Aktionen veranstaltet.
Außer unserem Info-Stand oder besonderen ALFA-Mobil-Aktionen zum Weltalphabetisierungstag mit Poetry Slams, Künstler*innenbeteiligung oder Pubquiz bieten wir in ganz Deutschland Sensibilisierungsschulungen für Interessierte an, insbesondere für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. An den Schulungen nimmt oft eine interdisziplinäre/vielfältige Gruppe an Personen aus der Stadt, der Gemeinde oder des Landkreises teil, die berufliche oder auch persönliche Berührungspunkte mit dem Thema hat.
Eine Besonderheit unserer Arbeit ist die starke Einbindung von Lernenden, die sich mit uns gemeinsam für die Öffentlichkeitsarbeit und Beratung engagieren. So nehmen Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter am Beratungsstand sowie bei unseren Schulungen eine aktive Rolle ein. Außerdem unterstützen sie unser Projekt, den Verband sowie die AlphaDekade, indem sie mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit gehen. Regelmäßig begleiten wir Lernende bei Interviews und Drehs sowie Foto-Shootings, die beispielsweise im Rahmen der „Mein Schlüssel zur Welt“-Kampagne für die gute Sache Werbung machen. Ein Beispiel für einen neueren Medienbeitrag finden Sie in der ARD-Mediathek.
Dank engagierter Kooperationspartnerinnen und -partner konnten wir in den vergangenen Jahren bereits einige Lernbotschafterinnen und -botschafter hinzugewinnen, die sich mit uns dafür einsetzen, andere Betroffene anzusprechen und zu motivieren. Wir suchen stets neue Engagierte, die wir beispielsweise bei einer gemeinsamen Aktion mit Partnerinstitutionen kennenlernen. Um auch den Austausch und die Entwicklung der Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter zu fördern, bieten wir jährlich eine Veranstaltung für Lernende aus ganz Deutschland an, bisher vor allem als Medientrainings und als Training für die Öffentlichkeitsarbeit (auch für Selbsthilfegruppen).
In der Zeit des Aktionsausfalls aufgrund der Corona-Pandemie haben wir beim ALFA-Mobil unser Angebot um Online-Sensibilisierungsschulungen sowie weitere Schulungs- und Beratungsformate erweitert. Wir sind offen, weitere nachfrageorientierte Formate im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Beratung im Bereich der Alphabetisierung weiterzuentwickeln. Es war uns zudem sehr wichtig, den Kontakt mit Lernerinnen und Lernern zu halten, woraus mehrere Interviews im Video-Format entstanden sind, die Sie hier einsehen können: https://www.youtube.com/user/alfareporter/videos. Hier finden Sie auch eine Video-Reihe, die Kursinteressierten in ausgewählten Großstädten den Weg in den Lese- und Schreibkurs erklärt.
Derzeit nehmen wir Terminanfragen für das Jahr 2021 entgegen. Wir sind sehr interessiert an neuen Kooperationspartnerinnen und -partnern, deren Angebote zum Lesen und Schreiben Lernen wir unterstützen können. Kommen Sie gern für die Planung einer gemeinsamen Aktion in Ihrer Stadt auf uns zu. Oder treten Sie gern für den fachlichen Austausch oder zum Zwecke der Vernetzung mit uns in Kontakt.
Ein zentraler Baustein der ALFA-Mobil-Aktionen ist die sensible Beratung und Vermittlung von Betroffenen, die lernen möchten. Dazu werden die lokalen Partnerinnen und Partner am Aktionstag eingebunden – im Nachgang hilft ganz wesentlich das ALFA-Telefon, das die Vermittlung in Kursangebote übernimmt. Jederzeit können Sie Ihr Lernangebot in die Kursdatenbank des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung aufnehmen lassen, um bei der Beratung am ALFA-Telefon (https://alfa-telefon.de/) für Betroffene aus Ihrer Region auffindbar zu sein. Eintragen lassen können Sie sich hier: https://kursdatenbank.alphabetisierung.de/register.
Wir freuen uns auf Austausch, Vernetzung und gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen!
Dr. Nicole Pöppel, Projektleitung ALFA-Mobil